AUF TROCKENEN GRÄSERN

AUF TROCKENEN GRÄSERN ★★★★★
Originaltitel: Kuru Otlar Üstüne | Filmstart: 16.05.2024 | FSK 12
Deniz Celiloğlu, Musab Ekici © eksystent Filmverleih



Türkei, Frankreich 2023

Genre: Drama
Länge: 197 Min. (langer Film)
Regie: Nuri Bilge Ceylan
Buch: Akin Aksu, Ebru Ceylan, Nuri Bilge Ceylan
Casting: Pinar Gök
Cast: Deniz Celiloğlu, Merve Dizdar, Musab Ekici, Ece Bağci, Erdem Şenocak, Yüksel Aksu, Münir Can Cindoruk, Onur Berk Arslanoğlu
Kamera: Cevahir Şahin, Kürşat Üresin
Schnitt: Oğuz Atabaş, Nuri Bilge Ceylan
Musik: Philip Timofeyev, Giuseppe Verdi

Der junge Kunstlehrer Samet glaubt, kurz vor dem Ende seines ihm endlos erscheinenden Pflichtdienstes in einem abgelegenen Dorf in Ostanatolien zu stehen und hofft auf eine baldige Versetzung nach Istanbul. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert - und so ereignen sich unvorhergesehene Dinge, die ihn zum Bleiben zwingen. Während er sich auf eine wankelmütige und unentschiedene Affäre mit einer Kollegin einlässt, wird er von einer Schülerin gestalkt, die seine Freundlichkeit für Avancen hält und ihm bald Vorwürfe macht, er habe sich ihr gegenüber unangemessen verhalten. Das schlägt natürlich mit der Zeit immer größere Wellen. Durch die Langeweile und Einsamkeit in der Einöde, gepaart mit den psychischen Belastungen an der Schule, verändert sich allmählich die Persönlichkeit des Lehrers.

Nuri Bilge Ceylan gelingt in seinem komplexen und tiefgreifenden Gesellschaftsporträt das Kunststück, die Zuschauer* in der Schwebe zu lassen; er bietet uns keine einfache oder binäre Interpretation der gezeigten Verhalten seiner Figuren an, sondern lässt uns mit ihnen wanken und zweifeln, ja streckenweise sogar verzweifeln. Zu schmal ist der Grat zwischen dem, was einer* für richtig und angemessen hält und dem, wie andere auf die gleiche Situation schauen (das hat diese Geschichte mit Ílker Çataks Das Lehrerzimmer gemein). Der Regisseur geht sogar so weit, dass er uns in einer Szene vollkommen überraschend aus der Illusion Film wirft (wie, sei hier nicht verraten).

Einerseits ist der Film durch seine Länge, seine vermeintliche Langsamkeit, zwei gleichberechtigte Erzählstränge und das im Handlungsverlauf zunehmende Gefühl, sein eigenes Verhältnis zu den Protagonisten* immer wieder neu ausloten zu müssen recht anstrengend, andererseits ergibt sich aus dem sezierenden Blick auf das Verhältnis Gesellschaft/Individuum eine Aufgewühltheit oder geahnte Erkenntnis, die noch lange nachhallt. 

Ausgesprochen sehenswert!

cnm 

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