FROHES FEST - WEIHNACHTEN RETTEN WIR DIE WELT

FROHES FEST - WEIHNACHTEN
RETTEN WIR DIE WELT
 
★★★
☆☆☆
Originaltitel: Un Noël en famille | Start: 14.11.2024 | FSK 0
© Happy Entertainment





Frankreich 2024

Genre: Komödie
Länge: 110 Min.
Regie: Jeanne Gottesdiener
Buch: Jeanne Gottesdiener, Julie Ponsonnet
Casting: Fabienne Bichet
Cast: Noémie Lvovsky, Didier Bourdon, Christoph Montenez, Alice Daubelcour, Jules Sagot, Janina Halloy
Kamera: Vincent Muller
Schnitt: Sylvie Gadmer
Musik: Romain Allender

Es ist Weihnachten in einer charmanten französischen Kleinstadt, deren Bürgermeisterin Carole den Einwohnern tatkräftig hilft, damit die Gemeinde in festlicher Stimmung erstrahlt. Derweil organisiert ihr treusorgender Gatte Alain die Feierlichkeiten an Heiligabend zu Hause und macht den etwas lustlosen Kindern - alle erwachsen und aus dem Haus - Dampf unterm Hintern, damit diese auch wirklich auf der Matte stehen.

Doch als sie tatsächlich eintreffen, schwinden schon bald alle Hoffnungen auf ein friedliches Weihnachtsfest. Denn alle Familientraditionen werden in Frage gestellt: Der gute Wein ist nur dann akzeptabel, wenn er aus biologischem Anbau stammt, das Licht für den Weihnachtsschmuck wird wegen des enormen Stromverbrauchs ebenso kritisiert wie die Ressourcenverschwendung beim Geschenkpapier - und Alains geliebte Gänseleberpastete ist ohne Frage tabu...

Ergo: nicht nur auf der Erde, sondern auch am Familientisch heizt sich das Klima spürbar auf. Außerdem warten alle auf die große Neuigkeit, die die älteste Tochter verkünden soll. Noch nie war Weihnachten so aufregend – und so nervenaufreibend! 

Der aktuelle Komödientrend geht eindeutig Richtung Es ist eine komplizierte Welt.
Das zeigt sich in Produktionen wie Alter Weißer Mann, dem kommenden Titel Der Spitzname und wird so schnell kein Ende nehmen. Im Zentrum dieser Filme gibt es endlose Rangeleien um die Frage, was heute richtig und wichtig sei, wieviel wokeness, wieviel ökobewusstsein im Kunsumverhalten erlaubt bzw. verboten ist und welche Sprache zu sprechen sei, Stichwort gendern oder nicht gendern.

Der vorliegende Film reicht uns das mittels einer (mal wieder) wohlsituierten, weißen Familie mundgerecht und weichgespült dar. Hier wird sich gepflegt, fast schon auf niedliche Art gestritten, hier wirkt die junge Generation, die gegen die Bequemlichkeiten der Eltern aufbegehren wie Freaks, wie spinnerte Nerds, und die Eltern wie deren Opfer. Wenn wir unser Innerstes befragen, ob es denn tatsächlich so befremdlich und nervtötend ist, über Tierwohl nachzudenken, sich für die Eindämmung von Umweltbelastungen einzusetzen und sich Geschlechterklischees zu widersetzen, wissen wir die Antwort. Dennoch fordert diese Erzählung (mal wieder) auf, uns auf die Seite der überforderten Älteren zu stellen, die es doch nur ein bisschen gemütlich haben und lecker essen möchten.

Versöhnt mit der Komödie, die mir so sanft schien, dass ich sie eher im TV verorten würde, war eine kurze aber klare feministische Konnotation und ein so stimmiger wie sinnvoller Schlusspunkt. - Hinweis: während des Abspanns gibt es noch ein paar niedliche Bewegtbilder mit dem heimlichen Star des Films zu sehen, also sitzen bleiben! 

cnm 

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