MOTEL DESTINO
MOTEL DESTINO ★★★★½☆
Start: 14.11.2024 | FSK 16
Brasilien, Deutschland, Frankreich 2024
Genre: Drama, RomanzeLänge: 112 Min.
Regie: Karim Aïnouz
Buch: Wislan Esmeraldo, Karim Aïnouz, Mauricio Zacharias
Casting: nina Kopko
Buch: Wislan Esmeraldo, Karim Aïnouz, Mauricio Zacharias
Casting: nina Kopko
Cast:Jago Xavier, Nataly Rocha, Fabio Assunção
Kamera: Hélène Louvart AFC
Schnitt: Nelly Quettier
Musik: Amine Bouhafa
cnm
Kamera: Hélène Louvart AFC
Schnitt: Nelly Quettier
Musik: Amine Bouhafa
Ein abgelegenes Stundenhotel an der Nord-
küste Brasiliens. Tag und Nacht strahlt das
Motel Destino in grellen Neonfarben unter
der schier grenzenlosen Weite des leuchtend blauen Himmels von Ceará. Hier strandet der junge Heraldo nach einem missglückten Raubüberfall auf der Flucht vor der
Polizei und seinen eigenen Komplizen. Der undurchsichtige Motel-Betreiber Elias und dessen Frau Dayana stellen nicht viele Fragen. Für
Elias kommt Heraldo als billige, ganz ans Motel gefesselte Arbeitskraft sehr gelegen. Dayana
ist fasziniert vom Lebenshunger des seltsam
naiven jungen Mannes. Ein gefährliches Spiel
beginnt, ein Tanz der Macht, des Begehrens,
der Liebe... ein Kräftemessen unter nicht Ebenbürtigen.
Es ist, als würden Berührung und Lust in Heraldo und Dayana den Wunsch nach einem
anderen, freien Leben immer unstillbarer
werden lassen.
Aber wie das Leben in die eigene Hände nehmen in dieser Welt, in der nur das Gesetz des Stärkeren zu gelten scheint?
In Motel Destino geht es wüst zu, ähnlich wie zuletzt in Anora. Die Menschen in dieser Geschichte sind jung oder glauben sich jung, sie sind potent und leben das aus: hier wird gerammelt als gäbe es kein Morgen. Sex im Kino hat mich noch nie sonderlich interessiert, aber hier gehört er zur Geschichte. Hier begegnen sich zwei verlorene Seelen, die jeweils dank unglücklicher Lebensläufe in der Klemme sind, in der Falle sitzen. Sie entdecken Stück für Stück eine Verbundenheit, die über die bloße Anziehung hinausgeht und müssen - verzweifelt, wie sie sind - einen Weg da raus finden. In krassen, teils grellbunten Kulissen, die zugleich etwas furchtbar Trostloses haben, in denen das Hintergrundgeräusch nicht selten ein vögelndes Paar ist, spielt sich ein Desaster ab, das in seiner freien Erzählweise an den jungen Almodóvar erinnert. Sparsam aber sehr wirkungsvoll eingesetzte Musik verdichtet diesen Eindruck.
Mit Motel Destino erleben wir eine abenteuerlich raue, anarchistische Welt, eine Story, die - obwohl weitgehend an einem Ort spielend, starken Roadmovie-Charakter mitbringt. Sehr lohnend auf großer Leinwand!
cnm
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